Bull-etin Zug

In wenigen Tagen ist das Jahr 2023 zu Ende. Für den EV Zug war es ein ereignisreiches Jahr mit vielen Up und Downs. Ausserdem war es das erste Jahr seit 2020, in dem es keinen Titel zu bejubeln gab. Die Chronik eines Jahres, welches Club, Mannschaft und Fans vieles abverlangt hat.

17. Januar 2023 – EVZ scheitert knapp im CHL-Halbfinal

Das Jahr beginnt mit einer grossen Enttäuschung. Der EVZ will als erste Schweizer Mannschaft ins CHL-Final und hat den Titel trotz sportlicher Krise fest im Blick. Trotz 2:0-Niederlage im Hinspiel ist der EVZ im Rückspiel vor heimischem Publikum nahe an der Final-Qualifikation. Bis zu den beiden Empty-Net-Toren von Tampere (Tangnes versuchte es ohne Torhüter) kurz vor Schluss fehlte ein einziger Treffer für die Verlängerung. Auf bittere Art und Weise scheitern die Zuger schlussendlich am späteren CHL-Sieger und verliert auch noch den bisherigen Topskorer Grégory Hofmann, welcher danach bis zu den Playoffs ausfällt.

4. Februar 2023 – Der EVZ am sportlichen Tiefpunkt

Pünktlich zur Nationalmannschaftspause und nur gerade neun Monate nach der sensationellen Titelverteidigung scheint der EV Zug im Februar 2023 am sportlichen Tiefpunkt angelangt. Mitten im engen Kampf um die direkten Playoff-Plätze verlieren die Zuger die vier letzten Spiele vor der Länderspielpause und hinterlassen einen desolaten Eindruck. Zu diesem Zeitpunkt – nach 43 von 52 Spielen - scheint ein Sturz aus den Pre-Playoff-Plätzen fast schon realistischer als die direkte Playoff-Qualifikation.

6. Februar 2023 – Peter Cehlarik verlässt den EVZ vorzeitig – und wird durch Carter Camper ersetzt

Peter Cehlarik (28) und der EVZ – es war keine Liebesgeschichte. Der slowakische Nationalspieler kam mit viel Vorschusslorbeeren nach Zug. Er verbucht in 38 Spielen zwar 24 Skorerpunkte, doch richtig angekommen scheint er nie. Zu oft wirkt er wie ein Fremdkörper im Zuger Spiel. Anfang Februar 2023 wird der ursprüngliche Zweijahresvertrag nach wenigen Monaten wieder aufgelöst. Cehlarik kehrt kurz daraufhin zum SHL-Club Leksands IF zurück.
Apropos Leksands – zwei Tage später verpflichtet der EVZ von eben diesem Club den US-Amerikaner Carter Camper (35). Camper bestreitet für die Zuger inklusive Playoffs 15 Spiele (sieben Skorerpunkte). Camper spielt solide, die gewünschte Lösung ist aber auch er nicht.

2. März 2023 – Lino Martschini schreibt Geschichte

Lino Martschini (30) gehört schon lange zum Zuger Inventar und ist seit eh und je ein Publikumsliebling. Am 2. März 2023 sichert er sich auch seinen Platz in den Geschichtsbüchern. Martschini verbucht beim 6:1-Triumph gegen den späteren Meister Genf seinen 487. Skorerpunkt im EVZ-Dress, womit er neu der EVZ-Spieler mit den meisten Skorerpunkten aller Zeiten ist. Zuvor hielt Paul DiPietro (53) diesen Rekord.

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Seit dem 2. März 2023 ist Lino Martschini der beste Punktesammler der EVZ-Geschichte.

Da Martschini noch mindestens bis 2027 beim EVZ auf Torjagd geht, dürfte er seinen Rekord noch weiter fleissig ausbauen. Aktuell (Stand 23.12.23) steht er bei 522 Skorerpunkten. In den Top-20 der All-Time-Points finden sich drei weitere Spieler, welche noch aktiv sind. Allerdings spielt nur noch einer beim EVZ: Raphael Diaz (7. Platz, 340 Skorerpunkte), Reto Suri (12. Platz, 292 Skorerpunkte) und Damien Brunner (13. Platz, 284 Skorerpunkte).

4. März 2023 – EVZ schafft direkte Playoff-Qualifikation am letzten Spieltag

Nach der Länderspielpause legt der EVZ einen überragenden Endspurt hin und gewinnt sieben von neun Spielen. Entscheidend dafür war unter anderem der Sieg im Direktduell gegen den HC Fribourg-Gottéron (4:2). An den letzten beiden Spieltagen gelingen dem EVZ zwei Kantersiege gegen Genf (6:1) und Lausanne (5:0).

8. April 2023 – EVZ scheitert im Halbfinal am späteren Meister

Die Zuger treffen im Viertelfinal im sogenannten «Hirzel-Derby» auf die SC Rapperswil-Jona Lakers. Das Duell ist hart umkämpft und erhält durch die unschöne, wenn auch unabsichtliche Attacke von Lakers-Verteidiger Michal Jordan gegen Nico Gross zusätzlichen Zündstoff. Auch Reizfigur Justin Abdelkader tut sein Übriges, um das Duell anzuheizen. Hinzu kommen die tollen Fans, welche sich ein regelrechtes Choreo-Duell liefern. Am Ende setzen sich die Zuger mit 4:2-Siegen durch.
Im Halbfinal scheitert man dann am späteren Meister Genève-Servette HC mit 1:4-Siegen. Im zweiten Spiel sorgt Lino Martschini beim einzigen Zuger Sieg mit einem sehenswerten Treffer für das Highlight, Rémi Vogel sorgt mit seinem ersten NL-Treffer für ein weiteres.

8. April 2023 – Playoff-Aus besiegelt das Ende der Ären Holden und Klingberg

Mit dem Playoff-Aus Anfang April 2023 mussten sich der EV Zug und seine Fans von zwei Vereinsikonen verabschieden: Josh Holden (45) und Carl Klingberg (32).
Josh Holden spielte zehn Jahre für die erste Mannschaft und war danach fünf Jahre Assistent von Headcoach Dan Tangnes. Für den Schweden Carl Klingberg war die entscheidende Niederlage in Genf das 365. und letzte Spiel im EVZ-Dress nach sieben Jahren. Holden amtet seit dieser Saison als Headcoach beim Ligakonkurrenten HC Davos und Klingberg kehrte zu seinem Stammclub Frölunda HC zurück.

11. August 2023 – EVZ startet mit Trainingslager und neuem Kader in die Saison 2023/24

Mit einem kurzen Trainingslager im österreichischen Zell am See sowie einem Testspiel gegen Red Bull Salzburg startet der EVZ in die Saisonvorbereitung. Die Zuger wollen mit einem erneuerten Kader wieder nach dem Titel greifen. Den Club verlassen haben neben Holden und Klingberg auch die Verteidiger Christian Djoos (29), Samuel Kreis (29), Adam Almquist (32) und Dario Wüthrich (24) sowie die Stürmer Justin Abdelkader (36), Carter Camper (35), Luca De Nisco (23) und Daniel Neumann (21).
Elia Riva (25) ersetzte Samuel Kreis in der Defensive. Für die Imports Djoos, Klingberg und Camper wurden Lukas Bengtsson (29), Andreas Wingerli (26) und Marc Michaelis (28) geholt. Die Rückkehr der beiden Eigengewächse aus Nordamerika – Attilio Biasca (20) und Louis Robin (20) sowie die Beförderung in den Profikader von Christian Kirsch (17), Leon Muggli (17) und Tim Muggli (20) sorgten für frischen Wind und eine Verjüngung des Kaders.

16. September 2023 – Saisonstart missglückt

Die Saisonvorbereitung gibt Grund zur Hoffnung, dass in der neuen Saison 2023/24 vieles besser laufen wird als im Vorjahr. Umso grösser die Enttäuschung über das Auftaktwochenende. Das Auftaktspiel verliert man gegen den EHC Kloten überraschend mit 3:6 und am darauffolgenden Tag verliert man knapp in Biel, womit der Fehlstart perfekt ist. Die Zuger reagieren aber umgehend und gewinnen die nächsten vier Spiele, ohne dabei aber spielerisch restlos zu überzeugen.

2023 24 Mannschaft

Seit dieser Saison haben Fabrice Herzog, Brian O'Neill und seine Teamkollegen wieder mehr Grund zur Freude.
PostFinance/KEYSTONE/Philipp Schmidli

24. Oktober 2023 – Sechs deutliche Siege in Folge

Mitte Oktober kommt die neu zusammengestellte Mannschaft so richtig in Fahrt. Nach einer enttäuschenden Overtime-Niederlage gegen die Tigers reihen die Zuger gleich sechs Siege, welche dank starken Leistungen mit einem klaren Resultat ausfallen: 9:2 gegen Lausanne, 7:2 gegen Ajoie, 1:5 in Davos, 1:4 in Kloten, 5:2 gegen Biel und 2:5 in Rapperswil.
Die Siegesserie reisst am 27. Oktober mit einer Heimniederlage gegen Ambri. Davor zeigen die Zuger attraktives Eishockey, wie man es in dieser Form schon länger nicht mehr gesehen hat.

1. Dezember 2023 – Umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen treiben Fans und Trainer zu Weissglut - das emotionalste Spiel der bisherigen Saison

Ein Spiel zwischen dem EV Zug und dem EHC Kloten ist grundsätzlich noch kein Grund zur Annahme, dass es eine gehässige Angelegenheit werden könnte. Doch umstrittene Schiri-Entscheidungen und ein – aus Zuger Sicht – suboptimaler Spielverlauf sorgen für hochkochende Emotionen.

Ein erstes Mal kocht die Zuger Seele in der 37. Minute: Der Klotener Ausgleichstreffer in Überzahl durch Keanu Derungs zum 1:1 zählt, obwohl der Aktion ein klares Beinstellen gegen Brian O’Neill vorausgeht. Ein Umstand, der die Halle ein erstes Mal zum kochen bringt. So richtig eskaliert die Situation dann in der 57. Minute: Kloten-Topskorer Axel Simic befördert den Zuger Nico Gross mit einem grenzwertigen Check spektakulär in die Bande. Captain Kovy knöpft sich den Übeltäter vor und die EVZ-Bank tobt – beides mit Folgen. Der Tscheche wandert für sein Rangelei mit Simic auf die Strafbank und Headcoach Tangnes sorgt mit seinem Ausraster für eine Bankstrafe. Axel Simic wird – zur Überraschung von 7'200 aufgebrachten Fans – weder für seinen Check noch für seine Rangelei mit Kovar bestraft. Kloten spielt daraufhin während zwei Minuten 5-gegen-3 und es kommt, wie es kommen musste: Tyler Morley trifft kurz vor Schluss zum Ausgleich und in der Verlängerung schiesst Mika Henauer die Flughafenstädter zum Sieg.

7. Dezember 2023 - EVZ trennt sich von Assistenztrainer Lars Johansson

Die Meldung an jenem Tag kommt - trotz schwachen Special Teams - doch irgendwie überraschend. Der EVZ trennt sich trotz komfortabler Tabellenalge von seinem Assistenztrainer Lars Johansson. Der Schwede war erst im Sommer verpflichtet worden. Dass man sich trotz sportlichen Erfolgs von einem Assistenztrainer trennt, kommt einem Novum gleich. Die genauen Umstände der Trennung werden nicht kommuniziert. Später kommt raus, dass man den Eindruck gewonnen hatte, dass es dem Schweden an der Bindung mit der Mannschaft mangelt. Ausserdem habe er distanziert gewirkt. Bis Weihnachten amtet der verletzte Stürmer Reto Suri als Assistent, beim ersten Spiel des neuen Jahres soll aber ein neuer Assistenztrainer an der Bande stehen.

23. Dezember 2023 – Jugend forscht beim EVZ

Das Jahr 2023 endet für den EVZ zwar mit einer 1:4-Niederlage in Biel, aber mit Stürmer Loris Wey (17) feierte ein weiteres Eigengewächs sein Profidebüt. In der laufenden Saison feierten beim EV Zug bislang mit Leon Muggli (17), Nic Balestra (18), Robin Antenen (17) und Loris Wey (17) sowie den beiden Nordamerika-Rückkehrern Attilio Biasca (20) und Louis Robin (20) bereits sechs (!) Eigengewächse ihr Debüt in der National League und damit auch im Profibereich.

Bereits am 2. Januar 2024 geht es weiter

Das neue Jahr 2024 beginnt nach der Weihnachtspause bereits wieder am 2. Januar 2024 mit dem Heimspiel gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers. Die Zuger werden als Tabellenzweiter ins neue Jahr starten und wohl mit den ZSC Lions und dem HC Fribourg-Gottéron um den Qualifikationssieg kämpfen. Der aktuelle Rückstand auf den Tabellenführer aus Zürich beträgt zwar bereits sieben Punkte, aber die laufende Saison hat bereits einige Male gezeigt, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Aus Zuger Sicht darf man gespannt darauf sein, was das neue Jahr zu bieten hat - vielleicht den vierten Meistertitel? Wenn alles normal läuft, werden die Zuger auf jeden Fall wieder ein heisser Anwärter sein.

Der EVZ stellt wieder ein Women's Team

An dieser Stelle soll auch das Investment des EVZ ins Frauen-Eishockey nicht unerwähnt bleiben. Die Zuger haben viel in Bewegung gesetzt und stellen seit dieser Saison wieder ein Women's Team. Das Team, welches von Daniela Diaz trainiert wird und mit Stars wie Lara Stalder (29), Noemi Rhyner (23) und Nadine Hofstetter (29) gespickt ist, geht in dieser Saison in der SWHL B an den Start. Die Zugerinnen dominieren die Liga nach Belieben und reihen Kantersieg an Kantersieg. Den höchsten Sieg in der Meisterschaft gabs gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers - 27:0! Dazu schlug man das unterklassige EHC Thun mit 0:33 im National Cup.

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